Neue Nazis - Auszüge aus Rezensionen

 

Süddeutsche Zeitung
Deutschlandfunk
Frankfurter Rundschau
RBB, Radio Fritz
Thüringer Landeszentrale für politische Bildung
Publikative.org
Endstation Rechts Bayern

 

Süddeutsche Zeitung

Zwei glänzend schwarz gewienerte Springerstiefel der Marke Doc Martens mit weißen Schnürsenkeln: Immer wieder muss dieses Foto herhalten, wenn das Thema „Rechtsradikale“ in den Medien illustriert wird. Vor gut zwölf Jahren aufgenommen, prägt es bis heute das öffentliche Bild davon, wie Neonazis aussehen. „Doch kaum ein Neonazi sieht noch so aus“, warnen Toralf Staud und Johannes Radke. Die zwei Journalisten, Kenner der Szene und geübte Stilisten, bieten einen guten und gut lesbaren Überblick darüber, wie sich Rechtsradikalismus in Deutschland heute darstellt. ... Sie zeichnen den Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen nach, die ihren Rassismus unter dem Deckmantel der „Islamkritik“ im Internet pflegen. Vor allem aber beschreiben sie das rasante Wachstum der Autonomen Nationalisten (AN) – Netzwerke junger Rechtsradikaler, die sich in Auftritt und Erscheinungsbild an linken Autonomen orientieren, sie tragen schwarze Kapuzenpullis, hören ihre Version von Punk oder Hip-Hop. ... Die NPD hat sich dieser Gruppen auf der Suche nach Nachwuchs immer gern bedient, umgekehrt benutzen die AN Geld und Infrastruktur der NPD. Von der als zu lasch empfundenen Partei lassen sie sich jedoch nicht vereinnahmen und würden auch durch ein NPD-Verbot kaum getroffen. Einem neuen Verbotsverfahren stehen die Autoren ohnehin skeptisch gegenüber und zitieren einen NPD-Abgeordneten, der sich auf freie Kameradschaften stützt: „Wie eine Plastiktüte“ sei die Partei für ihn, „wenn sie reißt, na ja, dann such’ ich mir eben eine neue“.

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Deutschlandfunk

Wer das Buch „Neue Nazis“ liest, dem wird schnell klar: Die beiden Autoren verfügen - stärker als viele andere selbst ernannte Rechtsextremismus-Experten - über Insider-Wissen, berichten auch über Konflikte innerhalb der Szene. Toralf Staud beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem politisch rechten Rand, hat mehrere erfolgreiche Bücher zum Thema veröffentlicht. Sie erreichen hohe Auflagen, richten sich nicht an Politologen, sondern an ein breites Publikum. Auch das neue Buch ist eingängig geschrieben, ohne zu sehr zu vereinfachen, kenntnisreich und detailliert. Dabei erscheint der politisch rechte Rand nicht als monolithischer Block des Bösen, sondern wird in seiner ganzen Widersprüchlichkeit beschrieben. In gewisser Weise gelingt den beiden Autoren dadurch eine Art Entzauberung, etwa wenn sie über Auseinandersetzungen zwischen Rechtspopulisten und der NPD berichten. Kranken doch viele Publikationen zum Rechtsextremismus daran, dass sie von eifernden, politisch weit links stehenden Autorinnen und Autoren verfasst werden, die eine grundsätzliche Bedrohung des Rechtsstaats und der Demokratie herbeischreiben. Doch wer zum Beispiel die Propaganda der NPD für bare Münze nimmt, nur um Aufmerksamkeit für dieses Thema zu wecken, der tappt in die rechtsextreme Falle. Toralf Staud und Johannes Radke dagegen bleiben wohltuend sachlich, weder über- noch unterschätzen sie die Gefahr von Rechts.
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Frankfurter Rundschau

„Präzise schildern Radke und Staud, wie sich „Autonome Nationalisten“ als antiautoritäre Jugendbewegung geben, die NPD sich (besonders im Osten) als „Kümmererpartei“ inszeniert, Rechtspopulisten sich als freiheitliche Islamkritiker verkaufen und gewaltbereite Kameradschaften als bürgerliche Demokraten. Um sie dennoch als rassistische, zynische und nationalistische Menschenfischer zu enttarnen, braucht das Buch keine argumentatorischen Verrenkungen. Es lässt einfach die Köpfe der Szene selbst zu Wort kommen: deren Reden, Interviews, Parteipapiere. Es durchleuchtet ihre Vitas und Verbindungen untereinander und liefert gut dokumentierte, aber unbekannte oder in Vergessenheit geratene Fakten aus 22 Jahren Nachwende-Neonazismus. Exemplarisch ist etwa der Strategieaufsatz von Udo Voigt, bis 2011 NPD-Chef, der empfahl, statt gegen „Ausländer“ gegen „Fremde“ zu hetzen, damit die Bürger nicht an den netten Pizzabäcker denken, sondern an verschleierte Türkinnen. Pro-Deutschland-Chef Markus Beisicht wird durch ein Interview enttarnt, in dem er freimütig erzählt, „Islamkritik“ nur als „rechte Marktlücke“ genutzt zu haben, nachdem alle frühen rechten Projekte gescheitert waren.“
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RBB, Radio Fritz

„Akribisch arbeiten sich die beiden Autoren durch die Geschichte des rechtsradikalen Terrors in Deutschland. Sie schauen sich die Entwicklung der NPD an, arbeiten die brennenden Asylantenheime in Rostock und anderswo in den 90er-Jahren auf und landen schließlich bei der Terrorzelle von Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, die sich NSU – ‚Nationalsozialistischer Untergrund’ - nannte. Eines wird dabei sehr deutlich: Das Gesicht der Gewalt von Rechts hat sich verändert. Besoffene Skinheads in Bomberjacken und Springerstiefeln sind nicht mehr das Problem. Auch die NPD ist nach Meinung der Autoren aktuell nicht sehr einflussreich. Gefährlich sind die sogenannten Autonomen Nationalisten.“
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Thüringer Landeszentrale für politische Bildung

„Wer die extreme Rechte bekämpfen will, braucht eine genauen Blick für deren aktuelles
Erscheinungsbild. Staud/Radke geben einen kompakten Überblick über die derzeitige rechte
Szene.“
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Publikative.org

„Insgesamt wissen Staud und Radke den Leser aber zu beeindrucken, sie sind absolute Experten auf dem Gebiet der extremen Rechten, echte Kenner der Bewegung. Zudem, eine große Stärke des Buchs, sind sie hervorragende Erzähler, stellen auch komplexe Sachverhalte anschaulich und nachvollziehbar dar. Besonders erfrischend ist der Ansatz des Buchs, die Wurzeln des NSU historisch einzuordnen und sich nicht auf die ‚Zwickauer Zelle’ zu fokussieren, sondern stärker die Rahmenbedingungen zu thematisieren sowie aktuelle Entwicklungen aufzuzeigen. Somit: klare Kaufempfehlung.“
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Endstation Rechts Bayern

„Man merkt schnell, dass die Autoren absolute Spezialisten auf diesem Sektor sind. Auch wenn Szenenkenner einwenden mögen, nichts neues erfahren zu haben, so ist dieses Buch dennoch sehr gelungen. Hervorragend tragen die Autoren Fakten zusammen, belegen ihre Theorien im Großen und Ganzen überaus anschaulich – und schaffen es, gleich mehrere komplexe Thematiken leicht verständlich zu vermitteln, sodass auch unerfahrene Leser/-innen keine Probleme beim Verstehen haben dürften. Die willkommene Kritik an den Sicherheitsbehörden, die aktueller denn je ist, rundet dieses gelungene Buch zudem ab. Deshalb gilt es, eine absolute Kaufempfehlung für ‚Neue Nazis’ auszusprechen, das Lesen lohnt sich allemal.“
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